Rocca nach Zeitnahme-Chaos fuchsteufelswild
26. Jänner 2005 | 13:44
Der Italiener Giorgio Rocca hat nach dem Slalom von Schladming scharf gegen die Zeitkorrektur durch die Jury protestiert. Weil im ersten Lauf Roccas die Zeitnahme zu früh ausgelöst worden war, wurde die Zeit des Italieners um fünf Zehntel von 51,11 auf 51,61 korrigiert. Der Grund für diese Panne ist noch unklar. Ein erster italienischer Protest gegen Roccas neue Zeit blieb erfolglos.
"Im Ski regiert die Mafia. Wenn man kein Österreicher ist, zählt man nichts. Dies ist unloyal. In dieser Saison ist zuerst Doping entdeckt worden, jetzt ist es zu Zeitkorrekturen gekommen. Ich hoffe, dass der Internationale Skiverband dieses Rennen annulliert", sagte Rocca, der nach einem schweren Fehler im zweiten Durchgang nur 21. wurde, der "Gazzetta dello Sport". Die italienische Mannschaft will nun beim Internationalen Skiverband Einspruch gegen die Zeitkorrektur einreichen.
Christian Knauth, FIS-Direktor für Marketing und Kommunikation, legt Wert auf die Feststellung, dass das in Schladming verwendet Zeitnahmesystem (Data von Siemens und Timing von Alge) nicht das offizielle FIS-Service sei und man deshalb am Ende der Saison darüber diskutieren werde. "Wir sind darüber nicht glücklich, was heute passiert ist. Das ist nicht gut für den Sport. Es ist wichtig, dass die Zeitnehmung auf dem höchsten Level ist."
Laut Alge-Boss Albert Vetter gibt es verschiedene Varianten, wie es zu den Problemen kommen konnte: ein defektes Kabel, das Flutlicht in Kombination mit dem Blitzlichtgewitter der dutzenden Fotografen oder simpel und einfach ein von einem Fan geworfener Schneeball.
Bis zur laufenden Saison hatte jahrelang die Schweizer Uhrenfirma "Swatch" für größtenteils reibungslosen Ablauf bei den Weltcup-Rennen gesorgt. Seit dem WM-Winter 2004/2005 ist jedoch bei den Österreich-Rennen die Firma Siemens in Kooperation mit Alge verantwortlich.
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sorry, aber das find ich einfach krank, wie sich da manche leute benehmen. was können wir österreicher dafür, dass beim rocca die zeitmessung nicht gestimmt hat?
das gleiche war es ja auch beim pranger. nur bei dem wurde die zeit um 59 hundertstel zurückkorrigiert und nicht um 50 hundertstel. also schon mal ein vorteil für den rocca.
dann der vergleich mit dem doping: unter aller sau! was regt er sich auf? der knauss ist eh gesperrt, der hat eh seine strafe bekommen, was will er noch mehr?
und zu guter letzt ist er selber schuld. er hätte nur keinen fehler machen müssen. wenn er als 21 ins ziel kommt, wirds wohl an ihm liegen und nicht an irgend wem anderen. dass der pranger gewonnen hat, finde ich stark und unterstreicht meiner meinung nach die tatsache, dass es doch ein faieres rennen war. der beste hat sich einfach durchgesetzt.
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Italienische Chaos-Theorie
27. Jänner 2005 | 10:00
Während 45.000 Fans in Schladming den neuen Slalom-Star Manfred Pranger feierten, schmiedet Italien Verschwörungstheorien und spricht von Mafia-Methoden.
Michael SchuenSchladming (SN). Es war zu erwarten: So schön das Skifest beim Nachtslalom in Schladming aus österreichischer Sicht auch war, nach dem Theater um korrigierte Zeiten war mit einem schalen Beigeschmack zu rechnen. Die heftigste Reaktion kam prompt aus Italien: "Österreich erfindet den Chaos-Slalom", titelte etwa die "Gazzetta dello Sport". Die Italiener fühlten sich verschaukelt, weil die Zeit des Halbzeitführenden Giorgio Rocca nach Anfrage der Österreicher (Chef-Trainer Toni Giger: "Uns ist beim Video-Studium aufgefallen, dass etwas nicht passen kann!") um fünf Zehntel nach oben korrigiert worden war. Allerdings: Manfred Pranger, der spätere Sieger, sah seine Zeit sogar um 0,59 Sekunden nach oben korrigiert und siegte trotzdem. Rocca fiel zudem nach schwerem Fehler im zweiten Lauf auf den 21. Platz zurück und schimpfte wie ein Rohrspatz: "Im Ski regiert die Mafia. Wenn man kein Österreicher ist, zählt man nichts. Das ist unloyal. In dieser Saison ist zuerst Doping entdeckt worden, jetzt ist es zu Zeitkorrekturen gekommen. Ich hoffe, dass der Internationale Skiverband dieses Rennen annulliert!"
Äußerungen, die Herren-Coach Giger am besten gar nicht kommentieren wollte. Nur so viel ließ er sich entlocken: "Das, was er gesagt hat, ist unsportlich. Nicht die Korrekturen. So was sollte zwar nicht passieren, kommt aber vor. "
Einen ließ das alles unbeeindruckt: Manfred Pranger. Der Tiroler wiederholte in Schladming an seinem Geburtstag den Sieg von Kitzbühel. Zum Thema Zeit meinte er nur: "Ich bin Rennläufer und nicht für die Zeit verantwortlich. Wenn ich mir auch noch Gedanken machen sollte, ob alles stimmt, würde ich ja wahnsinnig werden!""Der Glanz in den anderen Augen ist am schönsten" Viel lieber plauderte er über das erneute Siegesgefühl. Über die Bilder, die seit Kitzbühel immer wieder in ihm ablaufen. "Ich habe jede Szene im Kopf. Auch meine Gefühlsausbrüche. Denn ich musste oft an Zeiten denken, an denen es mir nicht gut ging. An die Entbehrungen, die mein Umfeld - allen voran meine Familie und meine Freundin - auf sich nahmen, um mir meine Karriere zu ermöglichen", erklärte der 27-Jährige. Genau das macht seine Freude am Sieg auch größer, als alle Gedanken an Genugtuung, Selbstbestätigung oder gar Preisgelder. "Das ist für mich alles zweitrangig. Für mich ist es einfach unbeschreiblich, den Glanz in den Augen derer zu sehen, die immer zu mir gestanden haben. Und in jenen, die bei meiner Ski- und Schuhfirma unermüdlich dafür arbeiten, dass ich schnell sein kann!"
Schnell war abermals auch Benni Raich, der seine eindrucksvolle Schladming-Bilanz erweiterte: fünf Mal erreichte er das Ziel, drei Mal gewann er, zwei Mal wurde er Zweiter. Dass er den Rückstand auf Bode Miller im Weltcup auf 95 Punkte gedrückt hat, ist ihm egal: "Auch wenn ich noch so oft darauf angesprochen werde: Ich kann nicht so viel rechnen, wie die anderen - da hätte ich keinen Platz mehr im Kopf, um mich aufs Skifahren zu konzentrieren!"
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Italiener klagen bei FIS wegen Schladming-Slalom
27. Jänner 2005 | 10:58
Der italienische Skiverband lässt die Zeitkorrektur in der Jury-Sitzung beim Weltcup-Slalom in Schladming nicht auf sich sitzen. "Wir haben beim Internationalen Skiverband Klage eingereicht und die Annullierung des Slaloms gefordert. Was in Schladming geschehen ist, ist einfach unannehmbar", betonte Flario Roda, Teamchef der italienischen Herren, nach Angaben der Tageszeitung "Il Messaggero".
Weil im ersten Durchgang von Giorgio Rocca die Zeitnahme zu früh ausgelöst worden war, wurde die Zeit des Italieners um fünf Zehntel von 51,11 auf 51,61 Sekunden korrigiert, er blieb aber in Führung. Der Grund für diese Panne ist noch unklar, auch die Zeiten der Österreicher Manfred Pranger und Rainer Schönfelder wurden korrigiert. Ein erster italienischer Protest gegen Roccas neue Zeit blieb erfolglos.
Erbost ist auch der Präsident des italienischen Skiverbands, Gaetano Coppi. "Auf dem Spiel steht die Glaubwürdigkeit des Skisports. Österreich ist die führende Nation in diesem Sport, doch was am Dienstag geschehen ist, ist unerträglich", betonte Coppi. Er warnte vor wirtschaftlichen Interessen, die ihren Schatten auf den Skisport werfen. "Im vergangenen Jahr ist Rainer Schönfelder positiv getestet worden, der Österreichische Skiverband hat aber keine Maßnahmen ergriffen. Bei Hans Knauß wurde Ende 2004 Nandrolon gefunden", kritisierte Coppi.
Inzwischen entschuldigte sich Rocca wegen seines Wutausbruchs nach dem Slalom. "Vielleicht habe ich übertrieben mit meinen Attacken auf die Österreicher. In Wahrheit war ich wegen meines Fehlers verärgert, der mir den Sieg gekostet hat. Ich habe aber im Grunde nichts Komisches gesagt. Im alpinen Skisport zählt man fast gar nichts, wenn man kein Österreicher ist. Die Österreicher haben die Macht, sie sind wie eine Mafia", betonte Rocca nach Angaben der Tageszeitung "La Repubblica".
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naja, wenigstens nimmt er jetzt einiges zurück, der rocca.