Erst waren es Internet-Foren und eine hetzende TV-Sendung, dann einzelne Übergriffen, schließlich eine über 1.000 Kids beinhaltende Massenschlägerei vor einem Monat, mit Metallern und Punks gegen Emo-Fans. Geändert hat sich seit dem fast nichts in Mexiko.
Die Fronten sind verhärtet, auch wenn nicht jeder Beteiligte in Mexiko das wahrhaben möchte. Kristoff zum Beispiel nicht, der mit der Hetze gegen Emos in seiner Fernsehsendung einiges losgetreten hat. Er sieht nach dem schlimmen Ausschreitungen keine Gewalt mehr.
Die betroffenen Emo-Fans erleben das anders. Sie werden weiter beschimpft, attackiert und sogar während eines Friedensmarsches gegen diese Anfeindungen angegriffen. Unter anderem von Punks und Metallern. „Sie sagen ‚schlagt uns nicht.’ Was wird also passieren? Sie werden erst recht verdroschen,“ erklären die Metaller.
Das Problem seien aufeinander prallende und komplett konträre Sub-Kulturen, meint Professor Josh Kun, denn in Mexiko seien Metal und Punk geschichtlich extreme Underdods, die sich immer behaupten mussten und daher extrem Macho-lastig seien. Emos seien das genaue Gegenteil.
Ein Interview mit Abraham, dem Gitarristen der örtlichen Metal-Band SinRage scheint das zu bestätigen: „Der Grund ist das, was die Emos sagen und machen. Punks kämpfen, um sich Respekt zu verschaffen, Emos sitzen nur in der Ecke und heulen.“
Da wundert es nicht, dass die Drohungen und Anfeindungen gegen Emos in Mexiko sogar weiter ansteigen. Zeichen einer Versöhnung oder Akzeptanz finden sich zwar hin und wieder, bleiben aber äußerst selten.