Zum letzten Punkt: GPS ortet Dich sehr, sehr genau. Idealerweise bis auf den Meter. Schaltest Du das aus, ist zumindest das nicht mehr möglich. Du bist aber, solange Dein Handy eingeschaltet ist, ja immer im Handy-Netz eingewählt. Das wiederum ist nicht ein ganz großes Netz, sondern eingeteilt in sog. Funkzellen. Verlässt Du eine Funkzelle, weil Du unterwegs bist, dann wählst Du Dich automatisch in einer anderen an. Das lässt sich natürlich verfolgen, und damit können Profile angefertigt werden. Diese Daten liegen natürlich in jedem Fall Deinem Handyanbieter vor, mit höchster Wahrscheinlichkeit auch Apple, und man muss davon ausgehen, dass auch staatliche Stellen auf sowas ohne allzu viele Umstände Zugriff erlangen können. Was man mit solchen Daten sehen kann, lässt sich exemplarisch mal hier erahnen:
http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten/ Dort hatte der Grünen-Politiker Malte Spitz die Telekom auf Herausgabe dieser Daten verklagt und das entsprechend visualisiert.
Sowas lässt sich auch nicht wirklich umgehen. Eine Möglichkeit ist der Erwerb einer Pre-Paid-Karte, bei der man seine Personalien nicht angeben muss. Dann können zwar immer noch Daten gesammelt werden, die aber keiner bestimmten Person zugeordnet werden. Das wird aber zunehmend schwieriger, da das von niemanden (außer von Datenschützern) tatsächlich gewollt ist.
iPhones sind per se in der Hinsicht, meiner Meinung nach, die schlechtere Alternative zu Android. Für Android gibt es alternative Betriebssysteme, die gänzlich ohne google-Account auskommen. Das erfordert aber ein einigermaßen ausgebildetes auch technisches Interesse und die Bereichtschaft, sein Telefon im Notfall zu schrotten, wenn dabei was schief geht.
Für WhatsApp gibt es natürlich Alternativen. Das Problem ist halt immer, dass keiner dieser Anbieter die kritische Masse erreicht, die WhatsApp hat. Es bringt Dir halt nichts, wenn Du woanders bist als einzige. Ich persönlich nutze Kontalk, bin mir dessen Sicherheit aber auch nicht komplett bewusst. Ein Auge kann man hier sicher auf
heml.is haben, das, sobald es mal fertig ist, ein ernstzunehmender und sicherer Dienst sein wird.
Emails: web.de hat ja schonmal den Vorteil, dass es (glaube ich?!) seine Server in Deutschland liegen hat, die also erstmal nicht der amerikanischen Jurisdiktion unterliegen. Damit kann man das schonmal besser als bspw. Gmail finden. Dennoch muss einem klar sein, dass eMails erstmal das Pendant zu Postkarten sind, und dass jeder, der zwischen Dir und dem Empfänger sitzt, theoretisch mitlesen kann. Die einzige Möglichkeit, das wirksam zu unterbinden ist, dass Du Nachrichten bei Dir verschlüsselst, und sie Dein Empfänger entchlüsselt (sog. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung). Das setzt natürlich auch wieder voraus, dass beide Seiten das gleiche Verfahren nutzen. Der Standard dafür ist PGP, das Du mit einem Mail-Programm wie z.B. Thunderbird nutzen kannst.
Wie gesagt, Deine web.de-Daten liegen vermutlich auf deutschem Boden und sind daher auch für deutsche Behörden zugänglich (beim Vorliegen entsprechender Voraussetzungen). Man kann darüber streiten, wie gut Nutzer hierzulande dagegen gefeit sind, wir stark also unsere Datenschutzgesetze tatsächlich sind. Theoretisch besteht die Möglichkeit, sich einen Provider zu suchen, der in Ländern liegt, die deutlich stärkeren Datenschutz praktizieren. Island oder die Schweiz zum Beispiel.
Es gibt (leider) nicht den einen Weg, und man ist seine Sorgen los. Mein Tipp: Mach eins nach dem anderen. Nimm Dir Zeit, Dich ein wenig einzuarbeiten, es gibt leider Gottes genug schwarze Schafe, die gerade jetzt, wo das Bewusstsein bei vielen so rasant wächst, versuchen, daraus Profit zu schlagen. Die guten Lösungen brauchen ein wenig Zeit, und kosten manchmal auch Geld.
Und wenn Du Fragen hast, dann frag. Ich habe es immer gehasst, dass man sich seine Informationen mühselig einzeln zusammen suchen muss, und es doch oft ein totaler Blindflug ist. Wenn ich das jemandem ersparen kann, dann tue ich das gern.