Erfahrungsbericht Reading 2012
Für alle, die es interessiert und die eventuell auch mal zum Reading wollen, hier mal eine kurze zusammenfassung des vergangenen wochenendes:
Anreise
Angekommen am Festival sind wir Donnerstag gegen 10 Uhr. Als "Overseas Customer" hat man sein Ticket von Seeticket nicht zugeschickt bekommen sondern musste es im Zentrum von Reading beim Hexagon Venue abholen, was zum Glück aber nur 10 Min. zu Fuß vom Bahnhof entfernt war. Zusätzlich zum Ticket bekam man Gutscheine für ein Frühstücks-Sandwich pro Tag (Fr-So).
Nachdem wir unser Ticket hatten ging es mit einem Shuttle Bus zum Festival Eingang. Obwohl es der Hauptanreise Tag war, ging es sehr entspannt zu. Dank zahlreicher Bändchen Ausgaben und einer professionellen Koordination des Personals haben wir gerade mal 5-10 Min. anstehen müssen!
Kurz nach dem Eingang wurde jedem über 21 Jährigen als Welcome drei Dosen Bier geschenkt! Das Wochenende ging also gut los.
Campingplatz
Das Camping Gelände ist riesig. Obwohl gut gefüllt hätte man zu keiner Zeit ein Problem, noch einen vernüftigen Platz zu bekommen. Was uns sofort besonders positiv auffiel war, dass die Security hauptsächlich im Hintergrund war und die Hauptansprechpartner ein sehr freundliches Customer Services Team war, also ganz normale verständige Menschen. Die Security trat eigentlich nur dann auf, wenn sie wirklich einschreiten musste, was in unserem Campingbereich nicht vorkam. Man musste sich also nicht das ganze Wochenende am Campingplatz mit glatzköpfigen Arschlöchern ohne Niveau auseinandersetzen. Sehr angenehm. Daher war im Vergleich zum Park, vor allem gemessen an der größe des Festivals, viel weniger Security am Campingplatz im Einsatz.
Die zweite Sache, die sehr positiv anzumerken war ist, dass es kaum Verbote und keine nervigen Durchsuchungen gab. Pavillons und sogar richtige Lagerfeuer waren überall erlaubt. Holz und Anzünder konnte man sogar am Campingplaz kaufen.
Duschen und Toiletten waren kostenlos. In unserem Campingbereich gab es auch einen Pub.
Bühnengelände
Wie auch schon der Einlass zum Festival war der Einlass zum Bühnenbereich auch sehr entspannt und ohne längeres anstehen.
Es gab insgesamt 6 Bühnen:
Main Stage: Die große Hauptbühne
NME / Radio 1: Quasi die "Alterna-Stage", allerdings in einem Zelt.
Festival Republik Stage: Mehr oder weniger die "Club Stage", allerdings mit wesentlich größeren Bands.
Lock up / Dance Stage / Cinema Tent: Am Fr und So war es die Lock up Stage mit Punk Bands den ganzen Tag, am Samstag war es die Dance Stage mit Elekro Acts. Nachts liefen hier Kino Filme.
BBC Introducing Stage: Bühne für absolute Newcomer, neben der Main Stage die einzige Open-Air Bühne.
Alternative Stage: Anders als der Name vermuten lässt läuft hier Comedy.
Die Bühnen waren nicht weit von einander entfernt. Man konnte es von einer zu anderen in der Regel in 10 Min schaffen.
Der Wellenbrecher Bereich der Main und NME / Radio 1 Stage unterlag keiner Einlass Kontrolle! Ja wirklich, man konnte solang rein wie man sich durchdrängeln kann. Es konnten also immer so viele Leute in den vorderen Bühnenbereich wie rein passten, ohne das irgendein Security nach eigenem Ermessen mit seinen "alle 1 Meter zurück treten" Gutsherrentum Einlass gewehrt wann und wie er gerade will. Ich habe mich schon oft geärgert, dass der Wellenbrecher Bereich im Park und auch bei anderen Stadion Konzerten in Deutschland gerade mal Halbvoll schon geschlossen wird. Ok, der Nachteil ist natürlich, dass es bei den Top Acts, insbesondere bei Foo Fighters extrem voll wurde. Aber es ist jedem selbst überlassen, ob er im Gedränge vor der Bühne stehen will, oder nicht. Es ließ sich vorne aber immer aushalten. Mit etwas Festivalerfahrung und Stehvermögen konnte man also zu jeder Band zu jeder Zeit relativ nah an die Bühne kommen. So musste man sich keinen Stress machen, schon ab Nachmittag vor der Bühne zu Campieren.
Bands
Einfach der Hammer. Das Line-Up war unglaublich abwechslungsreich. Praktisch zu jeder Zeit gab es irgendwo was zu sehen. Alle Acts die ich gesehen habe waren wahnsinnig hoch motiviert und viele Musiker sagten, dass sie sich geehrt fühlen, auf diesem Festival spielen zu dürfen. Dave Grohl sagte sogar, dass dieser Auftritt der Gig seines Lebens war. Einige Bands haben extra für das Reading Festival andere Songs gespielt oder sich sonst was besonderes einfallen lassen.
Zur Tradition des Festivals gehören die Secret Gigs, also Auftritte von Bands, die nicht oder erst kurz vorher angekündigt werden. In diesem Jahr haben tatsächlich Green Day einen Geheimauftritt um 11 Uhr vormittags auf der NME Stage hingelegt.
Die absoluten Highlights für mich waren Foo Fighters und The Cure. Aber auch alle anderen Auftritte die ich gesehen habe, waren unglaublich stark.
Für Deutsche eventuell etwas ungewöhnlich ist teilweise die Slot Vergabe. Bands wie Billy Talent und The Hives haben auf der Zweitbühne am Nachmittag gespielt, während Kasabian Samstags Headliner und Paramore Co-Head am Freitag waren.
Publikum
Überwiegend sehr jung, schwer ein Durchschnittsalter zu schätzen, aber sehr viele waren denke ich so zwischen 16 und 18. Aber es gab auch auffälig einige ältere (40-50 Jährige) Leute und auch sogar ganze 4-5 Köpfige Familien inklusive kleiner Kinder!
Vom Niveau hat man Festival Typisch alles geboten bekommen. In unserem Camping Bereich (White) waren es eher nette, hilfsbereite und zivilisierte Nachbarn. In anderen Bereichen, insbesondere Yellow und Green ging es aber wohl teilweise sehr assozial zu.
Stimmung
Neben den großartigen Bands das Highlight. Dafür ist das Reading nun auch weltbekannt. Unglaublich, wie geil die Stimmung bei den Konzerten war. Bei sämtlichen Bands, selbst am Nachmittag und bei absoluten Newcomern wie Lucy Rose, haben die Leute bei vielen Liedern sehr laut mitgesunden und getanzt. Bei Acts wie Florence konnte man echt Gänsehaut bekommen.
Fazit
Großartige top motivierte Bands, eine Stimmung, wie ich sie noch nie erlebt habe, entspannter Einlass ohne erwähnenswerte Wartezeit, ein nettes Customer Services Team statt arogante agressive Security Arschlöchern, keine Spaßverderber Verbote am Campingplatz sowie Lagerfeuer sind nur ein paar Gründe, warum das Reading Festival für mich das bisher beste Festival ist, auf dem ich jemals war.
Das Wochenende war der absolute Wahnsinn.