Neue Sparpläne lösen im BLLV Empörung aus
Staatsregierung sieht offenbar Stellenstreichungen im großen Stil vor / BLLV-Präsident Wenzel spricht von einem rabenschwarzen Tag für Schulen
München - Die heute bekannt gewordenen neuen Sparpläne der Staatsregierung im Grund-, Haupt- und Realschulbereich haben im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) Empörung und Enttäuschung ausgelöst. „Wir können eine derart kontraproduktive Vorgehensweise nicht glauben“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel in einer ersten Reaktion. „Sollte es tatsächlich so sein, dass für das Schuljahr 2011 insgesamt 857 Stellen und ein Jahr darauf weitere 1134 Lehrerstellen an Grund- und Hauptschulen sowie 129 an Realschulen gesperrt werden sollen, wäre der heutige Tag ein rabenschwarzer Tag für Schüler und Lehrer in Bayern. Es wäre auch ein verheerendes Signal für den ländlichen Raum, denn ohne Lehrer können auch keine Schulstandorte aufrecht erhalten werden.“ Die Nachrichtenagentur dpa hatte heute Morgen eine entsprechende Meldung über die geplanten Stellenstreichungen abgesetzt.
„Eines der Hauptziele des Kultusministers ist die individuelle Förderung - dafür brauchen wir Lehrer und nochmals Lehrer“, stellte Wenzel klar. „Wenn jetzt im großen Stil gestrichen wird, kann das wünschenswerte Konzept des Kultusministers nicht aufgehen. Der BLLV erwartet vom Bayerischen Landtag, dass der Haushaltsplan verantwortungsbewusst diskutiert und bildungsfreundlich beschlossen wird.“
Wenzel appellierte an die Staatsregierung, die Glaubwürdigkeit der Politik nicht weiter aufs Spiel zu setzen: „Lehrermangel, massenweise arbeitslose junge Lehrer und Unterversorgung an Schulen dürfen nicht zum Dauerthema werden.“
Es sei erschreckend, in welchem Ausmaß Ankündigungen und Zusagen der Politik immer weniger mit den Realitäten übereinstimmten. „Durch kurzsichtige Weichenstellungen in den Haushaltsentwürfen werden Probleme an Bayerns Schulen und Hochschulen nicht gelöst, sondern extrem verschärft. Bildung wird im großen Stil geschwächt, der Lehrerberuf systematisch ausgehöhlt. Das geht nicht nur an die Substanz und Kraft vieler Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch an ihre Würde. Sie sollen zwar jede Menge Reformen umsetzen, werden aber in keiner Weise unterstützt. Kein Wunder, dass sie sich im Stich gelassen und ausgenutzt fühlen.“