Dass Orga-technisch eigentlich echt alles ziemlich gut war, hab ich schon erwähnt. Hier auch mal noch ein kurzes musikalisches Review. Nicht zu allen gesehenen Acts, aber zu den absoluten Highlights und den kleineren Enttäuschungen.
Positive Überraschungen:
L'Imperatrice
...unglaubliche Energie - haben die am gleichen Tag spielenden Parcels als neue Lieblings-Disco-Band abgelöst und völlig zurecht die kleine Bühne extrem gefüllt
Talk Show
...haben am Sonntag die kleine Bühne eröffnet und mit ihrer Mischung aus Post-Punk und Rave direkt mal für nen wilden Abriss gesorgt - klingen ein wenig wie die englische Teenager Version von The Rapture
Royal Blood
...ich mochte durchaus davor den ein oder anderen Song von ihnen, aber eigentlich sind sie mir zu Alternative-rockig, so dass ich sonst eher nicht auf ein volles Konzert gegangen wäre; war dann aber mega mega gut und der erhoffte Moshpit-Abriss, den ich bei Fontaines D.C. noch vermisst habe
Florence + The Machine
...eigentlich keine Überraschung, aber da das Konzert für mich tatsächlich das beste von Florence ever war (und im direkten Vergleich befinden sich z.B. auch ein Einzelkonzert und ein Headline-Gig beim Melt) möchte ich es trotzdem nochmal herausheben - sie hatte extrem Bock, das Publikum hatte extrem Bock und die Setlist war super
Baby Queen
...kein Wunder, dass sie auch schon mit Yungblud auf Virtual Tour war, denn ihr "give a f*ck"-Stil und Genre-Mix erinnert mich ganz stark an ihn; hatte live dann auch ne richtig gute Energie
Weitere Highlights:
Balthazar
...gehören eh zu meinen Lieblingsbands und liefern live immer ab
alt-J
...same same: auch eine meiner Lieblingsbands und waren mal wieder super
Two Door Cinema Club
...haben mittlerweile für mich einfach so ein tolles Repertoire für Livekonzerte, weil sie ihre alten Indiebanger und neuere, Disco-lastigere Songs zu einer bunten Mischung vereinen
Lowlights:
Interpol
...natürlich kein schlechtes Konzert, aber das ziemlich stoische Runterspielen von melancholischer New-Wave & Post-Punk ist einfach nicht so mein Fall; da catchen mich viele andere Bands aus diesen Genres einfach emotional mehr und ich habe irgendwie auch das Gefühl, die leben noch immer von ihrem Retro-Legenden-Status ohne dabei wirklich noch zu begeistern, auch wenn sie eben ein paar nette Hits haben
Fontaines D.C.
...keine Ahnung, ob ich einfach zu weit vorne stand, aber ich hatte bei den schnelleren Nummern wie Hurricane Laughter mit wilden Moshpits gerechnet, aber das Publikum stand leider nur interessiert lauschend herum - daran hätte vermutlich auch keine hittigere Setlist mit ein paar alten Nummern was geändert; daher leider kein Vergleich zu dem Einzelkonzert damals im Bi Nuu vor vielleicht 400 Leuten, was echt mega gut war
The Avalanches
...hatte mich aus Nostalgie-Gründen echt gefreut die jetzt mal live sehen zu können, aber die Live"show" war leider nicht wirklich state-of-the-art und hat daher keine Akzente gesetzt, weder musikalisch noch bei der Nutzung der Video-Technik; und dann spielten sie, wenn ich mich gerade richtig entsinne, weder Frontier Psychiatrist noch Since I Left You
Johnossi
...leben leider auch nur noch von ihren alten Hits, aber deren letzte Alben waren alle ziemlich bedeutungslos und sind teilweise sogar an mir gänzlich vorbeigegangen - trotzdem haben sie beim Gig irgendwie vorausgesetzt, dass sie hart abgefeiert werden, was etwas nach hinten los ging; sollten sich mal lieber ein Beispiel an Maximo Park nehmen, wie man würdevoll altert, demütig bleibt und live immer 110% gibt; wäre vielleicht besser gewesen, wenn Maximo Park den Mainstage-Slot statt Johnossi bekommen hätte