Ich verstehe nicht, warum kein Medium eine ordentlich Übersicht mit dem Vergleich 2020 zu 2016 bereit stellt, wo man eine aktuelle Tendenz/Prognose ablesen kann. Oder bin ich der einzige, der durch die meisten Übersichten eher verwirrt ist?
Egal, ich versuch das Forum hier mal eben für meine eigene Übersicht zu nutzen. Da kaum Staaten von den Demokraten zu den Republikanern oder andersherum "swingen", basiert für mich der mit Abstand leichteste Überblick auf der Wahl 2016. Da kam Hillary Clinton auf 232 Stimmen von Wahlleuten. D.h. Biden müsste 38 dazugewinnen, um Präsident zu werden.
Was hat Biden bisher also gegenüber 2016 hinzugewonnen bzw. was wird er relativ sicher hinzugewinnen?
Arizona (11 Wahlleute - bei 82% ausgezählten Stimmen führt er relativ klar mit 51,8% zu 46,8%)
Nebraska (1 der 5 Wahlleute - Hillary hatte 0)
So hätte er sich ggü. Clinton um 12 Stimmen auf 244 verbessert. Fehlen also noch 26 Wahlleute.
Wo können sich noch Stimmen zugunsten Biden drehen?
Winsconsin (10 Wahlleute - nach 89% der Stimmen führt Biden hauchdünn mit 49,2% zu 49,0%)
Maine (neben Nebraska der zweite Staat, bei dem die Wahlleute nicht komplett an den Gewinner gehen werden; 2016 ging der Staat mit 3 zu 1 an Clinton; aktuell scheint Biden vorne und er sollte hier hoffentlich keine Stimme verlieren, ganz theoretisch könnte er aber sogar noch 1 Stimme gewinnen, wenn Maine mit 4:0 an ihn geht)
Michigan (16 Wahlleute - nach 83% Auszählung führt Trump mit 49,8% zu 48,5%, aber Biden kommt nochmal ran)
Georgia (16 Wahlleute - nach 92% der Stimmen führt Trump mit 50,5% zu 48,3%; ein Sieg von Biden ist noch möglich, aber etwas unwahrscheinlicher)
Außerdem noch offen, aber für mich eher keine Staaten, wo Biden noch Wahlleute gewinnen kann:
Pennsylvania (20 Wahlleute - hier sind zwar erst 74% der Stimmen ausgezählt, aber Trump führt mit 55% zu 43,6% so deutlich, dass ich hier keine Hoffenung mehr in die Briefstimmen habe; zumal mittlerweile immer mehr gemutmaßt wird, dass die Briefwahlstimmen eben nicht wie erwartet deutlich pro Demokraten sind)
North Carolina (15 Wahlleute - nach 95% der Stimmen führt Trump mit 50,1% zu 48,6%; auch hier ist ein Drehen eher unwahrscheinlich)
Welcher Staat könnte im Vergleich zu 2016 noch an Trump gehen?
Nevada (6 Wahlleute - bei 86% ausgezählter Stimmen führt Biden sehr knapp mit 49,3% zu 48,7%)
Mein persönliches Zwischenfazit:
Kann Biden Nevada demokratisch halten und Wisconsin drehen, fehlen ihm immer noch 16 Wahlleute. D.h. entweder Michigan oder Georgia müsste von ihm zusätzlich gedreht werden, wo er nach letztem Stand aber jeweils noch knapp hinten liegt.
Ganz theoretisch könnte es auch reichen, wenn Biden Maine mit 4 zu 0 gewinnt und zusätzlich noch unerwartet North Carolina dreht.
Falls Biden die Wahl noch drehen kann, wäre es gar nicht so unwahrscheinlich, dass er das denkbar knapp mit den benötigten 270 Stimmen tut.
Korrigiert mich gerne, falls ich irgendwo kompletten Unfug erzähle. Bin definitiv kein US-Politik-Profi und hab mir einfach nur versucht einen Überblick zu verschaffen.