Ist eine ganz schöne Beschreibung eines Teils des Problems. Denn natürlich hat die Außenwirkung von Baerbock etwas mit Sexismus zu tun. Wir leben schließlich immer noch in einem patriarchalen System und wurden alle so geprägt. Das lässt sich durch die positive Entwicklung der letzten Jahre ja nicht einfach abschütteln (same mit Rassismus btw).
Dass die FDP mit ihrer Schwa.nzparade (nur 23,9% Frauenanteil in der neuen Bundestagsfraktion!) selbst von vielen jungen Leuten, denen Gleichberechtigung eigentlich wichtig(er) ist, gewählt wird, hat ja auch damit zu tun, dass in unserer Gesellschaft als Alphatierchen auftretende Männer auch bei ziemlicher Ahnungslosigkeit immer noch kompetenter wahrgenommen werden als beispielsweise eine ruhige, verständnisvolle und zuvorkommende Frau, die aber Fakten liefert. Und dass besonders Männer in die Rolle des Alphatierchens schlüpfen hat wiederum unter anderem damit zu tun, dass in unserer binär und hetero-normativ geprägten Gesellschaft schon kleine Jungs dazu getrieben werden, "Stärke" zu zeigen, bloß keine Gefühle zuzulassen und als Macher aufzutreten, während den meisten Mädchen im Kindesalter schon ganz andere Dinge (positive wie Sozialkompetenz, aber auch negative wie die Wichtigkeit der eigenen Äußerlichkeit) vermittelt werden.
So gerne es Twitter auf Sexismus schiebt, ist diese Erklärung für mich - nach 16 Jahren Angela Merkel (auch ne Frau) - Quatsch.
Weil wir 16 Jahre eine Kanzlerin hatten, ist Sexismus in der Politik also abgeschafft?
Respekt an Frau Merkel, dass sie sich trotz der widrigen Umstände an diese Position gekämpft hat und sich dort so lange halten konnte. Das ändert nichts daran, dass ihr Weg schwerer war als der von vielen männlichen Kollegen und dass auch nachfolgende Frauen weiterhin mit Benachteiligung auf Grund ihres Geschlechts zu kämpfen haben. Vielleicht haben es nachfolgende Frauen jetzt sogar erstmal schwerer, weil immer diese "Merkel-Karte" gezogen wird.
Hier übrigens mal die Frauenanteile der neuen Bundestagsfraktionen:
GRÜNE: 58,5%
LINKE: 53,9%
SPD: 41,8%
FDP: 23,9%
CDU/CSU: 23,5%
AfD: 13,3%
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Gesamt: 34,7%
Würde es keinen Sexismus in der Politik geben, hätten wir hier eine andere Verteilung. Denn - oh Wunder - es liegt nicht in der Natur und auch nicht in den Genen, dass Frauen unser Land nicht so stark mitgestalten wollen wie Männer. Schuld ist tatsächlich eine strukturelle aber auch persönliche Benachteiligung durch das Patriarchat.