Ich muss ja zugeben, dass ich bisher kein großer Star Wars Fan war. Eigentlich hatte ich sogar fast gar nichts mit der Filmreihe und dem Drumherum zu tun. Die alten Filme aus den 70er und 80er habe ich immer nur Stückchenweise auf Pro7 gesehen. Ich kann mich noch erinnern, das ich die 2. Trilogie im Kino gesehen habe, aber als nicht besonders gut in Erinnerung irgendwo in den hintersten Windungen meines Kopfes habe.
Dennoch bin ich Samstag in einen gut gefüllten Kinosaal gegangen, um mir den neues Teil „Das Erwachen der Macht“ anzuschauen. Umgeben von heißblütigen Fans und deren Freunden und Familie, die ebenso wenig wie ich mit dem Franchise anfangen konnten.
Dieses mal habe ich mir sogar 3D gegönnt und gleich vorweg: Es war nicht so ein großes Ärgernis wie bei vielen Filmen zu vor. Dennoch wirken dadurch einige Szenen unscharf bzw. wie aus einem Miniaturland. Im Großen und Ganzen ist der 3D allerdings ganz gut gelungen. Und das von jemanden, der 3D wirklich hasst.
Los geht der Film also. Das typische Intro mit dem sich nach hinten verkleinernden, schwebenden gelben Text gibt uns eine kleine Einleitung, was bisher so geschah, seit dem letzten Teil, der ja eigentlich nicht der letzte Teil war... ach ihr wisst schon welchen Teil ich meine, der, der eben vor diesem spielte.
„Luke Skywalker ist verschwunden. Seit dessen Verschwinden erstarkten die Überreste des Imperiums. Sie nennen sich fortan Erste Ordnung unter der Führung eines Wesens namens Snoke, terrorisieren die Galaxis und bekämpfen die Neue Republik.
Prinzessin Leia Organa, nun General des Widerstands, sendet ihren besten Kampfpiloten Poe Dameron auf eine geheime Mission nach einem Artefakt, das den aktuellen Aufenthaltsort Lukes verraten soll. So soll Luke gefunden werden, damit dieser das Gleichgewicht der Macht wiederherstellen und der Galaxis wieder Frieden bringen kann“.
Der Anfang ist rasant gestaltet, es wird mit Lasern um sich geschossen und bereits nach wenigen Minuten ist klar, dass der kleine Darth Vader Verschnitt und seine Sturmtruppler nach wie vor böse sind („tötet sie alle“). Die Erste Ordnung, wie sich die Organisation nun nennt ist also böse und der Wiederstand, zu dem Poe gehört, sind die Guten. Poe ist der aller aller aller beste Flieger des Wiederstands und wird aber dummerweise von One Direction, ich meine der ersten Ordnung, gefangen genommen. Dort wird er aber von Finn, einem Sturmtruppler mit Gewissen befreit.
Finn ist für mich ehrlich gesagt neben BB-8 der heimliche Star des Film. Seine Unbeholfenheit beim Zusammentreffen mit Frauen und den super lustigen Schlagabtauschen (gibt es eine Mehrzahl von Schlagabtausch?) mit Rey sind super lustig.
Da ich mich ja nicht mehr wirklich an die original Star Wars Teile erinnere, war ich sehr überrascht, wie launig das Ganze von statten geht. Der Humor ist sowieso hervorzuheben. Hier gibt es teils bessere Pointen, Oneliner, Situationskomik und Wortgefechte, als in typischen Komödien.
Das erste Zusammentreffen von Rey und Finn sei da erwähnt. Ich will aber nicht zu viel verraten. Aber soviel: Es wird mit typischen Klischees von Frauenrollen in Hollywoodfilmen auf köstlichste Art und Weise gespielt und … es ist einfach nur sehr lustig.
Fast vergessen zu erwähnen wer eigentlich Rey ist, das fragt ihr euch sicher schon die ganze Zeit. Rey ist eine Schrottsammlerin, die von ihren Eltern auf dem Wüstenplaneten zurückgelassen wurde und dort nun von BB-8 und Finn in das Star Wars Abenteuer gezogen wird und im Laufe des Films ganz neue Seiten an sich entdeckt.
Nochmal zurück zu BB-8, der ja auch schon einige Erwähnung fand. Dieser kleine, zuckersüße Roboter zieht sofort alle Sympathien auf sich und hat im Laufe des Films einige wunderbare Szenen (thumps up). Der neue R2-D2 sozusagen.
Sowieso scheint der Filme eine Verneigung vor der originalen Trilogie zu sein. Es scheint, als hätte es die anderen Episoden nie gegeben. Setdesign, Musik, alles erinnert an die Filme von damals. Ab und zu kommt es dadurch aber auch zu ein wenig unfreiwillig komischen Szenen, da man einfach schon zu viele Parodien zu Star Wars gesehen und man sich an ein paar Stellen so vorkommt, als würde man genau eine solche anschauen. Aber das sind nur kurze Augenblicke. Insgesamt ist der Film wirklich beeindruckend.
Die Effekte sind einfach klasse, aber es gibt keinen Overkill. Auch gibt es kleinen Actionoverkill. Die Actionszenen sind wohl dosiert und nehmen nie überhand... und das obwohl die Story für über 2 Stunden doch recht... sagen wir mal überschaubar ist.
Das stört aber gar nicht, da die galaktische Schnitzeljagd ein unglaubliches Tempo vorgibt und einen kaum zum Innehalten kommen lässt. Die etwas emotionaleren Szenen zwischen all dem sind eine nette Verschnaufpause und nicht überwiegend triefend.
Ebenso zur Verbeugung zählt, dass Han Solo und Prinzessin Leia wieder an Board sind und vor allem Harrison Ford auch einiges an Spielzeit bekommt und mit seinem Sidekick Chewbacca einige tolle Szenen hat.
Der „neue kleine Darth Vader“ Kylo Ren hat ein paar nette lustige Szenen (Wutausbrüche), aber dennoch spielt er eine sehr untergeordnete Rolle, von der ihr euch einfach am Besten selbst ein Bild machen solltet, bevor ich zu viel verrate. Man hat immerhin versucht ihm einen dreidimensionalen Charakter zu geben. Es gibt auf jeden Fall die Chance und Hoffnung, dass dieser auf der Grundlage aus diesem Teil noch richtig tiefgehend wird. Allgemein ist die Figurenzeichnung ein wenig Oberflächlich, aber sie reicht aus, um mit den Protagonisten mitzufiebern und es macht einen auch neugierig. Man möchte im nächsten Teil auf jeden Fall mehr erfahren.
Es gibt nur wenige, minimale Schwäche. Manche Dialoge sind etwas zum fremdschämen und die Story, sowieso die Charaktere sind wenig komplex. Das wird aber durch die großartigen, Effekte, die Kurzweiligkeit, den wirklich tollen Humor und die sympathischen Schauspieler wieder mehr als wett gemacht.
Sei die Macht mit euch :)