Ich hab vorgestern auch mal Saltburn gesehen. Da ich den Trailer äußerst ansprechend fand, hatte ich auch einigermaßen hohe Erwartungen, die aber nicht ganz erfüllt werden konnten. Der erste Teil mit seinem Dark Academia-Vibes hat mich durchaus abgeholt, hatte auch stellenweise was von Call Me By Your Name. In der zweiten Hälfte wurde es dann aber zu einem Edgelord-Film mit krasser Handlung aber ohne groß was dahinter. Oder zumindest konnte ich das dahinter nicht für mich erschließen. Den Rest verpacke ich vorsichtshalber in einen Spoiler.
Insgesamt würde ich 6/10 vergeben. Ist sicherlich gut für einen gepflegten Filmabend und wirkt auf dem ersten Moment krass, aber je länger ich über den Film nachdenke, desto mehr nervt er michEin Student aus einer mindestens Mittelklassefamilie entpuppt sich als Psychopath und macht Psychopathen-Dinge. Aufgrund seiner sozialen Herkunft sehe ich da auch nicht wirklich ein Klassenkampf-Thema drin. Klar sind die Cattons exzentrisch und völlig out of touch. Aber wie gesagt, dadurch, dass Oliver selbst ein Wohlstandskind zu sein scheint, kommt für mich diese "Morden für den sozialen Aufstieg"-Geschichte nicht wirklich rüber. Da macht es Parasite besser, das zeigt, dass sich die Armen lieber gegenseitig bekämpfen anstatt sich gegen die Oberschicht zu verbünden.
Ich hab vorhin bei Reddit diesen Kommentar gesehen, der das, was mich gestört hat, ich aber nicht so recht benennen konnte, sehr präzise zusammengefasst hat:
Der Film verliert sein Herz, sobald Felix tot ist und die große Masterplan Montage am Schluss war zu sehr on the Nose, weil trotz des Clusterfucks, der der Film hinten raus wird, jederzeit komplett deutlich ist, was eigentlich passiert.
Ich war auch schon enttäuscht, aber die Qualität bis zum ersten Begräbnis und vor allem die fantastische Schlussszene (Murder on the Dance Floor haben am Schluss viel rausgeholt. Viel Potential bleibt allerdings ungenutzt, und das ist schade.