Rock im Park 2022 - Die erste Bandwelle

vorsicht_bissig

Parkrocker
Beiträge
1.207
Reaktionspunkte
1.189
Ort
Nürnberg
Und versteh mich nicht falsch, natürlich sollte man gelernte Geschlechterrollen aufbrechen, aber nicht alleine aufgrund des Booking bei einem Festival.

Natürlich nicht, hat auch niemand behauptet. Aber es gehört halt, wie viele andere gesellschaftliche Felder mit zu den Hebeln. Bei RiP/RaR kann man jedoch eher den Eindruck gewinnen, man verschließt hier -entweder Bequemlichkeit, oder weil man "bewusst Risiken scheut" (Du merkt, ich unterstelle niemandem Frauenfeindlichkeit) ein gutes Stück weit die Augen.


@ostrichz!
Und jetzt zieh da doch bitte einmal den noch im Gegensatz zu anderen Musikrichtungen relativ hohen Anteil in der Schlagerbranche / Popmusik ab, dann kannst Du Dir ungefähr vorstellen, was da für Rock / Metal überbleibt. Und hier liegt der Kern des Problems. Wenn nichts da ist, kann auch sehr wenig gebucht werden. Und nur ein Gedankenexperiment: Wenn ich aus einem relativ kleinen Anteil eine 50%ige Buchung zusage - diskriminiere ich dann nicht zu einem gewissen Teil auch die männlichen Musiker.
Lg Anita

Natürlich ist es ein Fakt das es, insbesondere im Rock-Umfeld, ein Vielfaches an männlichen Musikern/Bands gibt.
Wenn Du jedoch mal wirklich in die Thematik eintauchst, wirst auch Du feststellen, das es da sehr wohl buchbare Künstlerinnen verfügbar sind. Deswegen habe ich in meinem ersten Posting auch geschrieben das es ein Schritt in die richtige Richtung wäre, wenn ein Anteil von 7-10% erreicht werden kann. Das halte ich für machbar und würde defakto bereits einer Verdoppelung der 10-Jahres-Durchschnitts darstellen.
Von mir aus auch mit einer leichten Überbetonung der Genres HipHop, kommerzieller Rock, Elektro, welche bei RiP ja auch mindestens ein 1/4 des Lineups stellen.


Und nur ein Gedankenexperiment: Wenn ich aus einem relativ kleinen Anteil eine 50%ige Buchung zusage - diskriminiere ich dann nicht zu einem gewissen Teil auch die männlichen Musiker.
Lg Anita

Das ist theoretisch richtig. Aber bis es so weit kommt, sind wir alle in einem Alter, wo wir ein Hörgerät brauchen und Måneskin in der Oldies-Playlist enthalten ist.

Und wegen Ed Sheeran (und ich bitte um Entschuldigung, falls Du ihn als besonders attraktiv empfindest) - wie viele weiblichen Musiker in der Schlager/- Popbranche kennst Du, die nicht einem zum Teil absolut unrealistischen Schönheitsbild entsprechen? Und das finde ich zum Teil als wesentlich schlimmer, weil das zum Teil eine immense Auswirkung auf unsere Jugend hat.
Lg Anita

Naaaaja, man kann auch Argument an (langen weiblichen) Haaren herbeiziehen.... :lol:
Defakto sehe ich "unserer Jugend", auf dem RiP Gelände in keinster Weise durch weibliche Musikerinnen in Ihrer Persönlichkeitsbildung bedroht. DAS passiert dann schon eher durch Werbung, Medien etc.


Also ja, ich bin absolut der Meinung, dass sich hier etwas ändern muss. Ich glaube aber auch, dass man sich immer zuerst die Basis vornehmen muss. Vielleicht kann hier das Internet eine Rolle spielen, wenn junge Musikerinnen sich durch Internetauftritt eine solche Fan-Base schaffen, dass sie nicht mehr ausschließlich der doch gnadenlos männlich orientierten Musikbranche ausgeliefert sind.

Wie immer fängt der Fisch vom Kopf zu stinken an. Echte Veränderung kann also vor allem durch die Manger der Musikindustrie eingeleitet werden. Wie erwähnt könnte die BookingVerantwortlichen ohne weiteres den weiblichen Anteil spürbar hochschrauben, WENN Sie den Wandel unterstützen möchten, so what´s the point?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: ostrichz

DuckieW

Parkrocker
Beiträge
1.090
Reaktionspunkte
1.413
Wie schon viele vor mir geschrieben haben, es geht ja gar nicht um eine feste Quote. Das fände ich auch nicht passend.

RaR/RiP hat meines Erachtens genügend Probleme Alleinstellungsmerkmale hervorzubringen. Aufgrund von der Größe, Örtlichkeiten und allgemeinem Standort müssen sie so viele behördliche Vorgaben erfüllen, daß sicher eine Grundlast der Kosten (für Flächen-Miete, Personal und Bezahlung von Gutachte(r)n für Behörden) deutlich höher ausfällt als bei Festivals im Europäischen Umland (und als auf der anderen Seite des Atlantiks sowieso).

Das Publikum kann man sich bei dieser Größenordnung auch nicht aussuchen, da muß man nehmen was eben kommt - sonst stimmt die Gesamtrechnung nicht. Und das führt dann eben zu einigen weiteren Problemen, die die Zwillingsfestivals in einem negativen Rampenlicht dastehen lassen (ich erinnere nur an das Dauerthema Müll).

Wo man sich jetzt aber einmal etwas hervortun könnte, wäre das Booking. Headliner muß man nehmen was wirtschaftlich machbar ist - es muss billig genug zu haben sein aber auch genug ziehen um Leute anzulocken. Da lässt sich nicht viel dran drehen. Aber alles darunter ist doch eigentlich alberner Kram. Klar freue ich mich über irgendetwas, das ich kenne, was in Zeile drei oder vier herumschwirrt. Meine Kaufentscheidung für's Festival wird sowas aber nie im Leben beeinflussen. Und nachdem dort sowieso meist etwas steht, was man seit Jahrzehnten von MLK vor die Füße gelegt bekam (potentiell damals noch viel weiter oben stehend), ist doch ein neues Gesicht, dessen musikalischer Output einen dann spontan überrascht am Ende viel Attraktiver als das same-old-same-old. Und genau hier wäre es doch prima einmal anzusetzen und Eier zu zeigen indem man Bands mit weniger Eiern bucht und dann endlich einmal wieder Innovativ ist.

Vor ein paar Jahren hätte ich vielleicht auch noch den Kopf geschüttelt. Aber es gibt, wenn man nur willens ist zu schauen, genug geniale Bands mit Frauenpower, die auch noch echte Abwechslung auf die Bühnen bringen würden - und ich würde es wagen zu schätzen, dass die im Booking heute vielleicht sogar noch günstiger zu haben wären.
 

einsiedler

McChrystal's Promoter
Moderator
Beiträge
11.993
Reaktionspunkte
9.790
Alter
40
Ort
Einsiedeln
Das wäre auch vollkommen in Ordnung, wenn es das dann wäre. Denen, denen es nicht egal ist, weil sie das als Abriss eines gesamtgesellschaftlichen Problems verstehen, dann aber aus Unverständnis oder Angst, was weggenommen zu bekommen, mit abgegriffenen Witzchen ala RockInnen Park zu begegnen, muss auch nicht sein. So egal scheint es dann in dem Fall dann nämlich vielleicht doch gar nicht zu sein.
Der Spruch war natürlich Käse. Da spielt meines Erachten viel mehr Unbeholfenheit beim Thema Diversität/Gleichberechtigung mit (in gewissem Masse sicher auch Unverständnis, wie von dir angetönt), als "Angst, etwas weggenommen zu bekommen".
 

Balu

Forums-Opa
Veteran
Beiträge
8.033
Reaktionspunkte
3.348
Alter
56
Ort
Stuttgart
neu Dabei.... die DONOTS

Das DONOTS Punkrock-Frühsport-Special - DRESSCODE: SPORTKLAMOTTEN! Die DONOTS kommen zu ROCK IM PARK und laden euch am Samstag zu einem ihrer berüchtigten Punkrock-Frühsport-Specials ein! Restalkohol ausschwitzen mit der Punkrock-Peitsche featuring Liegestütze im Circle Pit und Flick Flack um die Bierbude. Der Dresscode dafür: Sportklamotten, Schweissbänder, Jogginghosen und Hotpants - letzteres natürlich besonders die Männer!

191545964_10158430427319480_6882307163260735916_n.jpg
 

ostrichz

Parkrocker
Beiträge
300
Reaktionspunkte
408
Alter
32
Ich denke, niemand hier hätte was gegen (bedeutend) mehr Frauen im Lineup. Einigen ist es jedoch schlicht egal, ob da vorne Männlein oder Weiblein steht. Das darf ruhig auch akzeptiert werden.
Darum geht es mir auch gar nicht. Ich mache hier ja niemandem Vorwürfe, dem das Thema egal ist. Es geht darum, wie @Alphawolf auch völlig richtig dargestellt hat, dass man teilweise eben abstruse Szenarien (Diskriminierung von Männern, Buchung talentloser Musikerinnen) an den Kopf geschmissen bekommt, wenn man die mickrige Repräsentanz von Musikerinnen kritisiert.