Ach, da war ja noch was.
Fantasy Filmfest – Dienstag
Excision – 18jährige Außenseiterin kämpft um die Anerkennung durch die Mutter, durchlebt blutige Sexfantasien und bringt sich im Selbststudium Chirurgie bei. Das ist bei weilen wirklich komisch. Bemerkenswert vor allem die Hauptdarstellerin die hässlich geschminkt allein mit Mimik und Gestik das Mädchen so überzeugend schräg darstellt. Und auch interessant, wie lange der Film den Zuschauer rätseln lässt, wie weit psychisch gestört sie wirklich ist. Aufwertung bei Zweitsichtung denkbar. 7/10
Fantasy Filmfest – Mittwoch
God Bless America – Von Frau und Tochter verlassen, Job gekündigt, Hirntumor diagnostiziert. Und von der sichtbaren Verdummung der Gesellschaft durch das Fernsehen angekotzt, beschließt der Protagonist Frank die Verantwortlichen dafür nacheinander umzulegen. Überraschend findet er in dem Mädchen Roxy eine Partnerin und die Beiden ziehen in Bonnie und Clyde Manier durchs Land. Der Film macht ab der ersten Szene an klar, dass Leute ohne Sinn für tiefschwarzem Humor das Kino besser verlassen sollten. Die Medienschelte ist natürlich alles andere als subtil, aber wird auch durch mehrere, grandios pointierten, scharfen Dialogen unterstrichen, die die Herzen von Zitatesammlern höher schlagen lassen. Der Kritik des Films kann ich mich jedenfalls nur anschließen. Wie sich der zornige Frank und sein Gegenpol der aufgedrehten Roxy anfreunden und miteinander harmonieren, macht auch einfach nur Spaß anzuschauen. Ich war aufgrund der bitterbösen Gags von Beginn an nur mit einem dicken Grinsen dagehockt und bin nach wie vor begeistert. Ich mach das selten, aber Höchstwertung. 10/10
Possession – Mädchen kauft auf dem Flohmarkt alte Holzbox, die sich als Gefängnis eines Dämons entpuppt, der deren Körper einnehmen will. 08/15 Horror/Exorzismus Story, die auf jeden Fall handwerklich mit Kameraeinstellungen, musikalischer Untermalung und Schockern solide gemacht ist – aber so einfach schon hunderte Male da war. Mehr gibt’s dazu auch nicht zu sagen. 5/10
Ich hab mir natürlich nur die Rosinen aus dem Programm rausgepickt, aber war doch sehr überrascht wie viele gute Filme ich auf dem Fantasy Filmfest gesehen hab, insbesondere Beasts of the Southern Wild und God Bless America waren ausgezeichnet. Nächstes Jahr hole ich mir eventuell wirklich die Dauerkarte.
Und im Anschluss war ich auch noch in der Sneak:
Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt – Bevorstehende Apokalypse – entweder die Chance sich gleich umzubringen, durchzudrehen oder noch die Liebe des Lebens zu finden. Die beiden Hauptfiguren machen Letzteres. Der Grundplot gefällt mir, die Dialoge der beiden sind auch stellenweise schön anzuhören, aber wie die beiden zueinander finden und innerhalb weniger Tagen von ihrer ewigen Liebe faseln, ist nicht wirklich überzeugend. An sich ein netter Film, aber stellenweise zu viel Hollywood-Stuss. 6/10